Wenn der Berufsstart enttäuscht: Tipps für Azubis


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Ein gutes Gehalt, flexible Arbeitszeiten und Aufstiegsmöglichkeiten: Alles wichtige Kriterien, die sich jeder Azubi zum Start in das Berufsleben wünscht. Doch: Das ist noch lange nicht alles. Unsere Arbeit soll vor allem Eines: Bedeutung haben. Wir wollen darin unsere Ziele und Ideale verwirklichen. Wir wollen einen Mehrwert schaffen. Ziemlich hohe Ziele. Umso größer fällt bei vielen Azubis die Enttäuschung aus, wenn sie merken, dass der Arbeitsalltag nicht unbedingt diesen Vorstellungen entspricht. Was also tun? Alles hinschmeißen und eine andere Ausbildung beginnen? Nein! Hier ein paar kleine Tipps für Auszubildende, wenn der Berufsstart sie bitter enttäuscht hat.

Die Generation Y

Wenn du bald ins Berufsleben startest oder bereits mitten in der Ausbildung steckst, dann gehörst du vermutlich der sogenannten Generation Y an. Damit bezeichnen Personaler diejenigen, die in etwa zwischen 1980 und 1995 geboren wurden. Diese Generation kennt ihren Wert, weiß genau was sie will und ist sich nicht zu schade, noch vor einer Einstellung im Betrieb bereits die ersten Forderungen zu stellen. Zählst du zu dieser Gruppe, ist dir Flexibilität wichtig. Du möchtest deine Arbeitszeiten selbst bestimmen können, aber auch die Möglichkeit zugeschrieben bekommen, ab und zu im Home Office zu arbeiten. „Glück ist wichtiger als Geld“ ist dein Motto. Und nach dieser Philosophie lebst du auch. 

Deinen Beruf hast du mit Bedacht gewählt. Ebenso deinen Ausbildungsbetrieb. Du möchtest einer Tätigkeit nachgehen, die du als sinnvoll erachtest und die dich glücklich macht. Ein positives Betriebsklima ist dir außerordentlich wichtig, genauso wie Kollegialität und Teamarbeit. Konkurrenzdenken, dass weiß du, ist kontraproduktiv und hemmt nur die Kreativität. Viele Berufsanfänger haben genau diese Ideale. Ihnen ist es wichtiger, eine ausgewogene Work-Life-Balance zu haben, als das große Geld zu scheffeln.

Enttäuschungen beim Berufsstart

Dann ist es endlich so weit: Der erste Tag der Ausbildung. Hier ist alles noch so neu und aufregend. Man macht dich mit deinem Arbeitsplatz und deinen neuen Aufgaben für die nächsten drei Jahre vertraut. Bereits hier kann sich die erste Enttäuschung breit machen. Kein hochmoderner Arbeitsplatz am Fenster mit Blick in den Park? Dafür aber ein Tisch in einer Ecke des Großraumbüros, ohne Fenster, dafür aber mir grellen Halogenstrahlern. Nachdem dieser erste Schock verkraftet ist, folgt der nächste. 

Die dir erteilten Aufgaben erfüllen dich nicht. Wie denn auch? Rechnungen zu prüfen und in die richtigen Ordner zu sortieren ist nicht gerade eine Tätigkeit, die deinem Leben einen tieferen Sinn geben. Doch keine Panik! Es ist nichts ungewöhnliches, mit Enttäuschungen ins Berufsleben zu starten. Das passiert weitaus mehr Azubis, als du vielleicht denkst. Das Problem ist, dass man sich einfach viele Jahre in der Schule oder auch im Studium mit dem Berufsleben gedanklich auseinandergesetzt hat. 

Man entwickelt irgendwelche Idealvorstellungen, träumt vom perfekten Arbeitgeber und davon, wie zufrieden der zukünftige Job einen machen wird. Leider sind diese Vorstellungen in der Regel unrealistisch. Anstatt aber jetzt alles hinzuschmeißen hier ein paar Tipps, wie du als frisch gebackener Auszubildender am Ball bleibst und die Enttäuschungen des Berufsstarts gut verkraftest.

Finde den Sinn in deiner Aufgabe

Ein Grund für deine Enttäuschung wird sein, dass du den Sinn und Zweck deiner Aufgaben nicht erkennst. Aus diesem Grund solltest du deine Tätigkeit in den Gesamtzusammenhang der betrieblichen Abläufe deines Ausbildungsbetriebes setzen. Wem dient diese Arbeit? Was wird damit bezweckt und welchem Mehrwert hat die Firma von deiner Aufgabe? Wenn du diese Fragen nicht selbst beantworten kannst, dann frage einen Kollegen. Es ist sehr wichtig, dass man weiß, warum und wofür man etwas erledigt. Nur so bekommt diese einen Sinn und kann dich am Ende des Tages auch zufrieden und stolz machen. 

Du selbst musst deiner Arbeit eine Bedeutung geben. Wenn es einen Unterschied in der Welt macht, ob du diesen Job ausübst oder nicht, dann kannst du bereits zufrieden sein. Auch wenn der Unterschied daraus besteht, dass ein Kleiderhersteller keine Knöpfe geliefert bekommen würde, wenn du nicht da wärst. Aber genauso funktioniert das Business nunmal. Viele kleine, unwichtig erscheinende Dinge müssen eben erledigt werden, damit die Welt funktioniert wie sie funktioniert.
Und mit dem Eintritt ins Berufsleben wirst du ein Teil davon. Grund genug, glücklich und zufrieden zu sein! Oder etwa nicht?

Mit Enttäuschungen nach dem Berufsstart umgehen

Wenn die anfängliche Euphorie nachlässt, stellt sich schnell Monotonie ein. Auch das ist in der Berufswelt normal. In der Ausbildung durchläufst du verschiedene Abteilungen, aber irgendwann holen auch dich immer wieder die gleichen Aufgaben ein. Ist es in anderen Berufen anders? Nein. Diese Eigenart, die ein Berufsleben mit sich bringt musst du lernen zu akzeptieren. Als du noch in die Schule gegangen bist sahen die Tage ja auch alle gleich aus. Sobald du dich an die neue Situation erst einmal gewöhnt hast, wird das alles halb so schlimm sein. 

Auch deine Aufgaben können nicht immer deinen Idealen entsprechen. Es können nunmal nicht alle im Beruf damit zu tun haben, den Urwald zu retten oder den Walfang aktiv zu bekämpfen. Unzufriedenheit ist manchmal auch eine Einstellungssache. Natürlich bist du im ersten Moment enttäuscht, wenn der Berufsstart nicht so ausfällt, wie du es dir vorgestellt hast. Aber so geht es den meisten. Schraube deine Erwartungen ein wenig zurück und akzeptiere die neue Realität. Denn nur so hast du die Chance, in deinem Ausbildungsberuf glücklich zu werden.

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